Sonntag, 2. Oktober 2016

Gerade noch einmal gut gagangen

Selbstverständlich konnte ich es mir nicht verkneifen, um Punkt 6 Uhr dem Chef de Mission ein fröhliches „Hopp, hopp! Aufstehen! Es ist 6 Uhr!“ ins Ohr zu schmettern. Was natürlich nicht stimmte. Es war erst 10 Minuten vor 6 Uhr. Aber -gesegnet mit einem festen Schlaf und der Gabe, nur das zu hören, was ihm gefällt, gab es-  keine Reaktion. Sehr gut, damit war das 2:0 quasi schon im Kasten. Drei Stunden später kehrte dann langsam Leben in die Bude und nach einem italienischen Frühstück ging es los, die Stadt zu erkunden. Laut DoRM war für den Vormittag Zeit für das Städtchen Taormina und am Nachmittag eine Wanderung zum Bergdorf Castelmola vorgesehen. Unser erster Weg führte uns zum Griechisch-Römischen Amphitheater, welches schon Goethes Bewunderung hervorgerufen hatte. Dort angekommen bemerkte der CdM, dass er die Infoseiten dazu aus der DoRM in unserem prima B&B vergessen hatte. ICH hingegen hatte meinen kleinen bescheidenen Reiseführer dabei. Tschacka! Da konnte ja quasi nichts mehr schiefgehen, der Tagessieg schien sicher. Nachdem wir das wunderschöne Theater mit seiner sagenhaften Aussicht auf den Ätna bewundert und erkundet hatten, hielt es der CdM nicht aus und gab die wundervolle Anweisung: Ich gehe zurück und hole die fehlenden Seiten und Du kannst zwischenzeitlich shoppen gehen. Wir treffen uns in 30 Minuten dortunddort!“ Ha! Doppeltschacka!
Ich tobe die Einkaufsstraße hoch und runter und noch einmal hoch und runter. Ein Fehler, wie sich später herausstellt. Ein schwerer Fehler. Oder gar eine gute List/Strategie des Chef de Mission? Auf jeden Fall ging es nach unserem Wiedertreffen erst so richtig los mit der Lauferei und ich hatte ja bereits gefühlte 8plus-Kilometer in den Beinen. Ich rettete mich in die Mittagspause. Aber fragt nicht wie! Es droht ganz deutlich Punkteabzug!
Dann ist mir das Wetter zur Hilfe gekommen. Wegen drohenden Regens wurde aus der Wanderung eine Autofahrt und ein Städtchenspaziergang. Es ging die kleinen Gassen und Treppen hoch und runter und wieder hoch und dann wieder runter und dann das Ganze noch einmal da capo no Fine. Der Tagessieg drohte ich weite Ferne zu rücken.
 Beim Abendessen in einer Pizzeria rettet mich dann auch wieder nur das Wetter, meine Augen konnten nur nicht von selbst zuklappen, weil es begann in Strömen zu regnen und wir einen prima Platz auf der Terrasse ohne Schirm hatten. Sehr gut dachte ich. Bleibt eine geringe Chance auf den Tagessieg. Aber dann der fintenreiche CdM! Besorgt doch einen Tisch IN der Pizzeria. Als ich schon zu den Streichhölzern greifen wollte, um meine Augen offen zu halten, wurde zum Aufbruch geblasen! Endlich! Einen kurzen Stopp bei den tanzenden Südafrikanern auf dem Hauptplatz des Ortes erlebte ich nur noch in Trance. Endlich zu Hause, haut sich der CdM ins Bett und ist weg! HA! Das war das hart erarbeitet 2:0. Ok, sagen wir der Ehrlichkeit halber: 1,75:0,25!


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