Samstag, 15. Oktober 2016

Von Kommissaren, Bräuten und ganz großen Rednern

Ich möchte mich hier zu meiner Leidenschaft für die Montalbano-Krimi-Reihe von Andrea Camillieri bekennen. Alle Bücher spielen alle auf Sizilien und Salvo Montalbano ist ein launischer Kriminalbeamter.

Schon in der Reisevorbereitungsphase habe ich mich ja heimlich über den PC in die Sizilienkarte des CdM geschlichen und die wichtigsten Schauplätze der Bücher/Filme mit dem Symbol: "Buch" eingezeichnet.  Und prompt gab es doch irgendwann ein verblüfftes Stutzen beim CdM ob des unbekannten, von ihm nie verwendeten Piktogramms. „Was ist denn das?“
Ich erklärte es ihm natürlich umgehend und auch das ihm ebenfalls nicht bekannte Symbol "Einkaufstasche", welches ich ebenfalls an den relevanten Stellen in der Karte eingezeichnet hatte.

„Aha!“. Hmm … das hörte sich irgendwie nicht nach einem Punktsieg für mich an. „Das mit dem Kommissar … wie hieß der gleich? … können wir ja machen.“ Wieder einmal ein Beispiel für die manchmal mehr, manchmal weniger elegant ausgeprägte, aber immer vorhandene Fähigkeit des CdM ein kategorisches „Nein!!!“ zu umgehen. In diesem Fall hat er jedoch sein ungesagtes „Nicht in tausend Jahren fahre ich in das Sicily-Outlet-Village!!! Niemals!!! Nie!!!“ mit einer Montalbano-Tour durch Ragusa Ibla (in der Stadt, in der die Filme gedreht werden) erkauft. Ich verbuchte das mal als ein 51%-Sieg für mich auf ganzer Linie!

So stapften wir durch das malerische Ragusa Ibla, welches sich an einen steilen Hang anschmiegte und über viele Stufen von der Oberstadt in die Unterstadt führt. Wie in jeder Stadt in Italien, ist die Kirchendichte immens. Wir haben uns alle angesehen. Das heißt, alle die offen waren. Ich weiß nicht, ob Ragusa eine besonders romantische Hochzeitsstadt ist oder ob in Sizilien einfach nur alle 5 Jahre geheiratet werden darf und dann auch nur im Zeitraum 1.-20. Oktober, aber es waren in jeder der Kirchen mindestens eine Hochzeit. 

Und Hochzeit auf sizilianisch bedeutet: Gib alles. Alles war sehr aufwendig geschmückt und dekoriert und an allen Ecken knallten Konfetti-Flackgeschütze und überall auf den Treppen Frauen in großen weißen Kleidern umringt von Fotografen und im Dom spielen sie zum Auszug „Tochter Zion“. Sehr schön, das Ganze.

Und schwups ist der Tag schon um und auf den Treppen finden sich plötzlich sehr viele Stände. Dort werden lokale Leckereien vorgestellt und zum Verkauf angeboten. Also besser kann das noch nicht mal die DoRM vorplanen. Am Ende haben wir die Bäuche schon zu voll, um noch das 4,5-Bewertungspunkte-Restaurant in Comiso auszuprobieren. 

Lieber etwas Obst und faul und früh ins Hotel. Der kommende Tag ist wichtig und der CdM muss noch seine landestypische, aber nicht provinziell daher kommende und gleichzeitig knackig-prägnante Willkommensrede für die Lokalpolitekerin (LoPol*in) üben, die morgen erwartet wird. Und wir wissen alle, dass es dem Chef de Mission schwer fällt, seine Worte bei offiziellen Reden zu zügeln und im Maß zu halten. 


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