Die Nacht zum dritten Palermo-Tag war dann etwas haarig. Der
CdM schlief schlecht, weil sich schon in den Nächten vorher eine Mückengang im
Schlagzimmer zusammengerottet hatte. Allen Anschein nach was sie nun
vollständig und startet eine nächtliche Attacke. Erklärtes Ziel: CdM. Wer ihn
kennt, weiß: Kampflos wird gar nix überlassen! Bewaffnet mit einer Zeitung lag
er im Bett und wartet darauf, dass sich die Biester aus der Deckung wagten.
Dann: LICHT AN!! Und auf Sie! Nicht mit Gebrüll, aber mit Geklatsche.
Ich lag
hingegen zeitgleich im Bett, auch wach. Nicht wegen des Geklatsches des CdM.
Die kleine Affenbande in meinem Kopf war mal wieder ein Ausbruch gelungen.
Heute stand mal nicht Panzerfahren vom Hirnstamm bis zur Stirn auf dem
Programm, sondern Polka auf dem rechten Jochbein. „Hacke-Spitze-Hacke-Spitze-eins-zwei-drei“
vom Kieferngelenk bis zur Augeninnenecke, Schlusssprung und zurück. Endlos. Sofern
war das Klatschen des CdM lediglich der Beat zum inneren Affentheater. Alleinig
das LICHT AN!!! sorgte da noch für einen Extraflash: Jochbeinpolka im Stroboskop-Blitzer-Licht.
Das also das Grundsetting des Tages: Wir, prima erholt. Darum beschlossen wir, es entspannt
anzugehen. Nichts Anstrengendes. Wir entschieden uns, unseren ausgezeichneten Parkplatz
direkt vorm Haus aufzugeben, um eine Spritztour durch die Vorstädte Palermos zu
machen. Es war Sonntag und laut Reiseführer waren die Palermiten heute nur dort anzutreffen.
Unser erster Stopp war ein extrem überlaufendes altes Fischerdörfchen: Mordello.
Aber es hatte einen äußerst schönen Strand. Da lagen zwar auch ziemlich viele
Italiener drauf rum, aber das störte unseren sonntäglichen Frieden nicht. Der
CdM testete das Wasser und dann wurde erst einmal ausgiebig auf der Decke geschlafen.
Nachdem wir uns einen Espresso an einer Bar erkämpft hatten, ging es weiter.
Der nächste Stopp sah einen kleinen Spaziergang am Cappo Gallo vor, denn es
herrschte ja Erschöpfung von der tierischen Nacht. Die Affen hatten sich
zwischenzeitlich auf den Hirnstamm zurückgezogen und waren wohl etwas
erschöpft. Sie spielten lediglich: „Wer hat den dicksten Bauch? – Los, bei drei alle
Luft anhalten und Bauch rausstrecken!“ Das war alles wieder im grünen Bereich und ein Spaziergang machbar.
Das Ende des Weges war in der Ferne sichtbar. Keine Gefahr.
Das ging gut, bis sich einen Wegalternative in
Form einer Weggabelung auftat. Es stand zur Auswahl: a) leicht links: weiter
auf dem Weg mit lieblicher Vegetation oder b) leicht rechts: steil den Berg hinauf,
ohne erkennbaren Weg, abgebrannte Erde soweit das Auge blicken konnte, dahinter
kahler Felsen. Ich muss nicht sagen, welche Richtung eingeschlagen wurde, oder? Brauchte keinen Wimpernschlag überlegung beim CdM. Und da das vereinbarte Safewort: "Dchätzhabischabbadieschnauszevoll!" - trotz korrekter Aussprache - nicht die gewünshcte Reaktion brachte, blieb mir nur eins. Um bei den Tiermetaphern zu bleiben: Rohrspatz13 . Und die Affen kugelten sich lachend auf ihrem
Hirnstammfelsen. Aber zum Glück blieben alle friedlich: Die Affen und der CdM.
Am Ende war es ein Rundweg und alles Aufregen war nichtig. Was lehrt uns das:
Ab und zu auch mal einfach die Klappe halten.
Nach dieser sportlichen Großleistung ging es weiter entlang
der Küste. Wir fanden allerdings nur, naja sagen wir „wenig attraktive“
Örtchen. Nach einem kleinen Sundowner fahren wir dann zurück nach Palermo,
fanden auch noch einen Parkplatz direkt vorm Haus.
Dann begann es wieder zu regnen. Wir aßen zu Hause und entschlossen
uns dann, als der Regen etwas nachließ, mit Schirmen bewaffnet noch einmal in
die Stadt zu spazieren. Der CdM mit Badelatschen. Ich mit Lederlatschen. Das
war sehr lustig. Wir lernten: Ledersohlen + Regen + palermitische Straßenpflastersteine
= kein Problem. Gummisohlen + Regen + palermitisches Straßenpflaster = Schlitterbahn. Da hing er an meinem Arm, der
CdM. Auch mal schön!
In einer kleinen
Bar bekamen wir dann auch noch einen delikaten Snack aus rohem Fisch und zwei
außergewöhnliche und leckere Dessertweine. Hmm!
Der Regen hatte zwischenzeitlich aufgehört, aber da die Straßen noch
nass waren, nahm ich den CdM – nicht ohne Grinsen auf dem Gesicht – ins Schlepptau
und wir rutschten gemütlich heim, in unser Quartier.
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