Sonntag, 23. Oktober 2016
Arrivederci
Donnerstag, 20. Oktober 2016
Letzter Tag on top
Die LoPol*in hatte sich nach dem Tunneldebakel lieber dafür entschieden, schon mal abzureisen. Gaaaaaaaanz wichtige Geschäfte! Ha!
In aller Herrgottsfrühe wurde dann auch die LoPol*in gegen 10:30 Uhr am Flughafen abgesetzt. Da die Gasflasche in unserer Unterkunft am Morgen letztendlich total ausgefallen war, musste sie den Heimweg ungewaschen und ohne richtigen Morgenkaffee antreten. Das ist Karma. Auf mich wartete der Ätna und zwar ganz oben!
Wir kurvten also direkt vom Flughafen über weitere Serpentinen des Grauens hinauf zur Talstation der Seilbahn. Rein in die Gondel. Oben ausgestiegen, rein in den UniMogBus. Ein Stück weiter gerumpelt. Tür auf - Aufstieg geschafft - Hallo 2900 m ! Na das war ja leicht! Höher gings nicht. Ringsherum: Nebel und 2°C. Deutschland wir kommen! Oben ging es bei extrem starken und kaltem Wind 20 Minuten durch den Nebel/die Wolken. Ein Bergführer erklärte und auf Italienisch, französisch und Englisch was wir alles nicht sahen und schon waren wir wieder zurück im UniMogBus, bei der Bergstation, .... nein! nicht gleich in den Gondel. Wisst Ihr, wie kalt das da oben war? Wir brauchten erst einmal einen Grog un/oder eine Glühwein. Gab es aber nicht. Da musste eben Kaffee reichen. DANN: Postkarten schreiben, bevor es zu spät ist! Und dann erst rein in die Gondel und hinab zur Talstation . Dort war es a) wärmer und b) sah man etwas. Darum entschieden wir uns, noch einen kleineren Vulkankrater zu umrunden. Nur schnelle eine 200m lange 45°-Steinkohlestaubrampe hoch, Aussicht genießen und wieder hinunter. Dann ans Meer.
Am Meer hatten wir uns dann ein Eis verdient, welches wir bei herrlichen 25°C genüsslich leckten. Noch ein, zwei Kirchen angucken und ein gutes Essen und der Tag war vorbei. Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen. Aber die bleibt unter uns.
Mittwoch, 19. Oktober 2016
Catania eben
So hatte ich mir das nicht gedacht ! (Zwischenmeldung)
Ich werde stark sein und heute Abend schreiben und bitte so lange noch um etwas Geduld.
Ich muss ...
Dienstag, 18. Oktober 2016
Zurück zur Natur oder Vom schwächsten Glied der Kette
Aber wir wissen, ja, wie es um die Enden der Gaußschen Kurve bestellt ist. Alles im grünen Bereich. Einmal aufgestellte Theorien aufgrund ausführlichster und sorgfältigster empirischen Studien mussten wegen eines so kleinen Ausreißers nicht über den Haufen geschmissen werden. Aber ich beschloss, das im Auge zu behalten. Bei 3 musste man ja von einer Serie und damit von der Hinfälligkeit meiner schönen Theorie ausgehen. Das wäre ja eine schöne Pleite. Müsste ich noch einmal denken. Nein, nein, nein, dass wollen wir nicht. So im Urlaub hat man ja andere Dinge zu tun.
Andere Dinge tun, wie z.Bsp, über Alternativen zu Stadt, Stein, Barock und Griechen etc. pp. nachzudenken. Nach längerem hin und her zwischen AufwachKaffee, Frühstück, Kofferpacken und Verabschiedungsritual von Klaus und Klaus, den beiden äußerst braven, aber riesigen Hunden unserer B&B-Gastgeberin, hatten wir uns zur Wanderung in den Schluchten der Monti Iblei mit Besichtigung der Gräberstadt von Pantalica entschlossen. (Klang ja irgendwie wie Metallica, vielleicht Metal auf der Panflöte = Pan Tallica)
Die DoRM hielt für diesen Fall natürlich eine vorgeplante Wanderroute parat. Da die Diskussion zum Thema: Wohin? doch einige Zeit in Anspruch genommen hatte und die Wanderung - mindestens zweien von uns dreien - übertrieben lang vorkam, entschieden wir uns für die Hälfte der Strecke.
Nach einer guten Stunde Fahrt waren wir auf dem Parkplatz und machten uns auf den Weg. Wir hatten genau 2,5 Stunden, denn wir mussten pünktlich um 19 Uhr in unserer Unterkunft in Catania sein. Es ging bergab!! Der gut unterrichtete und aufmerksame Leser sieht hier genau die roten Alarmsignale, die mir an dieser Stelle leider entgangen sind. Ohne Arg stiegen wir in die Schlucht hinab. Unser Weg führte uns vorbei an Bestattungshöhlen. In dem ganzen Gebiet sollen es 9000 Stück sein. Schweizer Käse also. Der CdM war begeistert, der Rest damit beschäftigt, jedem Wegweiser eine peinlichst genaue Prüfung zu unterziehen: Immer schön auf dem vereinbarten Weg bleiben. In praller Sonne war das eine echte Herausforderung. Aber wir schafften es in die Talsohle.
Hier hieß es links abbiegen und weiter durch den Tunnel und bis zum nächsten Tunnel. Vor diesem allerdings wieder links abbiegen. Die LoPol*in und ich gingen vor. Der CdM war hinter uns. Was an sich schon verwunderlich war.
In den vergangenen zwei Wochen habe ich den Chef de Mission hauptsächlich von hinten gesehen, weil er immer mit großen Schritten voran stürmte. Auch wenn ich zugebe, dass es weit schlechtere Ausblicke gibt, war mir der Sinn nie ganz klar geworden. Da aber unser Gehirn (und meins schient dafür besonders ausgelegt zu sein) nun mal so gebaut ist, dass es neue, unbekannt Informationen irgendwie an vorhandenes Wissen anknüpft, denke ich, dass er einfach nach der besten Eisdiele ausschau hielt oder einfach pünktlich zur Stelle sein wollte, falls eine gefährliche Straßenkatze aus dem Hinterhalt über uns herfallen wollte. Oder falls die Phönizier mal gerade jetzt wieder ein Versuch unternehmen würden, sich die Insel unter den Nagel zu reißen. Irgend sowas muss es sein Vielleicht suchte er aber auch nur nach einem Fluchtweg?! Das muss offen bleiben.
Als der CdM die Lunte roch, waren wir schon in der Mitte des Tunnels. Wir waren siegessicher. Der CdM, der alte Fuchs, analysierte die Lage blitzschnell, wog seine Optionen ab und fand die schwächste Stelle im Plan. "HAAAA-LLOOOO! HAECKLA! Ihr seit falsch!" Durch diese gezielte, unüberhörbare und höchstpersönliche Ansprache brachte er unsere Mission zu Fall. Die LoPol*in rief noch "Nicht hinhören! Das war nur ein Rauschen im Bach!". Nach Blitzeinschätzung der Lage ihreseits, versuchte sie noch mit einem "Wir gehen NICHT zurück! Wir sind zwei! 500 Meter!!!!" zu retten, was nicht mehr zu retten war. Zu spät: Wir drehten bei, liefen zurück, bogen (jetzt) rechts ab, trotteten geschlagen 2 weitere Stunden über Stock und Stein, hauptsächlich bergauf, hinter dem gut gelaunten CdM her. Holten uns nasse Füße beim durchqueren zweier reißenden Flüssen und erreichten nach zwei bis drei Ewigkeiten entkräftet die Autos. Dann ging es erschöpft nach Catania. Dort wurden wir allerdings mit einem sehr ausgiebigen und extrem leckeren Essen belohnt.
Montag, 17. Oktober 2016
Heuristik? Anti-Heuristik? Oder was?
Im Großen und Ganzen ein unaufgeregter Tag. Mit Siracusa stand wieder einer große, bedeutende, barocke Stadt auf der DoRM-Liste. Wir hatten eine lange Liste mit Sehenswürdigkeiten auf dem Programm: Alte Steine, Barocke Steine, Papyrus und St. Lucia. Am Nachmittag sollte es dann profaner weitergehen mit: Fischhalle und Eisdiele. (Ich weiß nicht, ob es nur mir auffällt, aber die Tagespläne werden immer unpräziser.)
Beim kurzen Tagesbriefing nach dem Frühstück, wusste ich allerdings noch nicht, welches die Hauptsehenswürdigkeit sein würde, die ich den ganzen Tag lang bestaunen und ergründen dürfen sollte. Es handelte sich da um eine Art immaterielles Kulturgut. Mir war schnell klar, dass es sich hierbei um eine uralte Tradition handeln musste. Mir fiel es allerdings schwer, das Ding beim Namen zu nennen. Ich kann vorerst nur beschreiben, was ich in mehrfacher Wiederholung über den Tag verteilt beobachtet habe. Es war eine strikte Systematik zu erkennen. Sie sieht in etwas so aus: "Ich will A!"- "Nein, dass ist doch doof. Lass uns doch lieber A machen." - "Das will ich nicht. Wir wissen aber beide, dass wir ohne Zugeständnisse hier nicht weiter kommen" - "Ja, dass weiß ich auch" - "Dann schlage ich vor, wir machen A." - "Nein, ich denke A ist besser" - "Gut, dann machen wir A". Könnte es sich hier um so etwas wie Anti-Heuristik handeln?
Aber ich sagte ja schon, dass es am Ende immer gut war. Musste eben einfach mal darüber gesprochen werden. Nachdem alle die Nase voll hatten Steinen und Kirchen, ging die LoPol*in in sich und der CdM noch einmal ins Meer baden. Frisch erholt setzten wir unseren Plan, heute Abend zu kochen, um und da kam es dann doch noch unvermeidlichen zu einem kleinen Wettkampf. Jeder war für einen Gang verantwortlich. Ich finde ja, der 2. Gang war mit Abstand der beste. Basta - keine Diskussion!
Sonntag, 16. Oktober 2016
Kleine Fische vs. Lokalpoltikerin
Samstag, 15. Oktober 2016
Von Kommissaren, Bräuten und ganz großen Rednern
Schon in der Reisevorbereitungsphase habe ich mich ja heimlich über den PC in die Sizilienkarte des CdM geschlichen und die wichtigsten Schauplätze der Bücher/Filme mit dem Symbol: "Buch" eingezeichnet. Und prompt gab es doch irgendwann ein verblüfftes Stutzen beim CdM ob des unbekannten, von ihm nie verwendeten Piktogramms. „Was ist denn das?“
Ich erklärte es ihm natürlich umgehend und auch das ihm ebenfalls nicht bekannte Symbol "Einkaufstasche", welches ich ebenfalls an den relevanten Stellen in der Karte eingezeichnet hatte.
„Aha!“. Hmm … das hörte sich irgendwie nicht nach einem Punktsieg für mich an. „Das mit dem Kommissar … wie hieß der gleich? … können wir ja machen.“ Wieder einmal ein Beispiel für die manchmal mehr, manchmal weniger elegant ausgeprägte, aber immer vorhandene Fähigkeit des CdM ein kategorisches „Nein!!!“ zu umgehen. In diesem Fall hat er jedoch sein ungesagtes „Nicht in tausend Jahren fahre ich in das Sicily-Outlet-Village!!! Niemals!!! Nie!!!“ mit einer Montalbano-Tour durch Ragusa Ibla (in der Stadt, in der die Filme gedreht werden) erkauft. Ich verbuchte das mal als ein 51%-Sieg für mich auf ganzer Linie!
Freitag, 14. Oktober 2016
A … wie Agrigento, B … wie Barock, E … wie Erdbeben und G … wie Gruseliges
1693 gab es in der südöstlichen Ecke von Sizilien ein großes Erdbeben, welches so ziemlich alles an Häusern und Bauten platt machte. Zum Glück hatten die Sizilianer aber vorher ihre Säckel ordentlich mit Geld füllen können. So konnten Sie, in den Trümmern stehend, mächtig aus den Vollen schöpfen. Es wurden also keine Kosten und Mühen gescheut und die Städte wurden innerhalb kürzester Zeit wieder komplett neu, im neusten Baustil - quasi allerletzter Schrei - also im Barock aufgebaut. Aufgrund der einheitlichen Bauweise gibt es hier darum heute keine Stadt, die ohne UNESCO-Kulturerbe-Titel dasteht: Agrigento, Ragusa Ibla, Modica, Noto, Syracusa. Und wir haben sie alle gesehen! Alle! Aber der Reihe nach. Wir starten bei A wie Agrigento.
Wir bekamen von einer sehr netten jungen Frau die Erklärung, dass die Priester der Kirche nach ihrem Ableben dort hingesetzt wurden. Vorher wurden ihnen ihre Innerreien herausgenommen, ihre Bäuche mit Stroh ausgestopft und dann wurden Sie noch mit Essig übergossen. Dann sitzen. Ca. 1 Jahr. In dieser Zeit suppten sie da einfach vor sich hin und alles was da so aus ihnen heraus floss, wurde durch das Loch im Boden abgeleitet. Ich frage mich nur wohin. Das musste sich der CdM natürlich von Nahen ansehen. Also runter in den Keller. Zum Glück konnte man nicht Probesitzen. Dieses, beim CdM immer wieder aufflammende starke Interesse am Morbiden, ist mir schon mehrfach aufgefallen. Ich muss das im Auge behalten und darüber nachdenken. Wenn ich mich nicht gerade grusele.
Donnerstag, 13. Oktober 2016
Der dorische Eckkonflikt
Nach den 6 Stunden waren wir etwas platt und wollten ans Meer. Die DoRM sah vor: Türkentreppe. Ein großer flacher Kalkfelsen, der vom Meer und Wind stufenförmig ausgewaschen ist. Wir mit Proviant hin. Natürlich mussten wir auch hier erst einmal 50 Höhenmeter überwinden. Aber das war zu schaffen und wurden mit einem schönen Picknick belohnt.
Mittwoch, 12. Oktober 2016
Kein Stein mehr auf dem anderen
Dann also weiter nach Sciacca (ausgesprochen: Schacka! – Herrlich, meine Stadt!). Dort stiefelten wir noch etwas herum. Auf der Piazza standen riesige Gummibäume. In denen saßen tausende Spatzen und machten einen unglaublichen Lärm. Noch ein Kaffee und ein Wein und dazu ein wunderschöner Sonnenuntergang. Dann mussten wir weiter. Unser Tagesziel Agrigento, genauer San Leone, wo unsere Pension war.
Dienstag, 11. Oktober 2016
Im Westen ist alles besser
Und es kommt noch besser: Nach dem Sonnenuntergang noch einmal zurück anch Marsala. Wir hatten ja noch nicht so viel von der Stadt gesehen. Also schlenderten wir noch eine kleine Runde und entdeckten doch auch noch ein Eislädchen mit dem richtigen Pistazieneis. WAS FÜR EIN TAG!
100 Punkte für jeden!
Montag, 10. Oktober 2016
Endlich im Westen
Am Montag ging es dann aus Palermo hinaus. Erst nur ein kleines Stück nach Monreale. Berühmt für den normannischen Dom, Grablegungsstätte einiger alten Herrscher. Weltweit bekannt für seine goldhinterlegten Mosaiken, die die wichtigsten Dinge der Bibel erzählen. Riesige Comics also. Und dann wird auch klar, warum das Abrafaxe-Heft ebenfalls „Mosaik“ hieß. Die Wandbilder sind zweifellos sehr schön, aber hinterließen nicht den erwarteten überwältigenden Eindruck.
Sonntag, 9. Oktober 2016
Palermo 3
Samstag, 8. Oktober 2016
Palermo 1-2
Auf dem Weg lag noch ein geplanter Stop in Cefalu. Ein wunderbares Städtchen am Meer mit prima Eis und einem wunderschönen normannischen Dom, in dem sich Altes und Modernes auf großartige Weise miteinander verbunden haben.
Mittwoch, 5. Oktober 2016
Salina, oder wie wir sagen: Insel der Faulheit
Dienstag, 4. Oktober 2016
Summserumsum, einmal um das Inselchen rum
Montag, 3. Oktober 2016
Hach!! und Seufz***
Wir sind auf der liparischen Insel Salina. Aber nennt es einfach Paradies. Mit dem Auto zum Hafen und mit der Speedfähre auf die Insel.
Völlig elysisch gestimmt, vergebe ich heute den Tagespunkt ohne zögern wie folgt: 0,51:0.49. Das bringt uns zu: 2,26:1,74.
HERLISCH!
Von Schluchten, Vulkanen, Meer und dem ganz kleinen Drama
12 km- waren angesagt. 5 km hatten wir schon in der Schlucht gesammelt. Wir einigten uns darauf, etwas abzukürzen, sodass wir einen Krater vorn umrunden würden, anstatt von hinten. Das brächte eine Ersparnis von 2 km. Summa summarum lagen damit 10 km vor uns. Soweit der Plan und meine heimliche Genugtuung, der DoRM ein Zugeständnis abgerungen zu haben! Also los.
Durch eine völlig andere Landschaft als gewohnt, stiefelten wir den Weg entlang. Auf der Karte am Eingang waren die einzelnen Wanderwege farblich gekennzeichnet. Kennt man ja. Aber bereits an der ersten Gabelung war dieses prima Konzept der Farbkodierung aufgegeben worden. Mit ein wenig logischem Verstand versuchten wir, das Rätsel an jeder der Kreuzungen zu bewältigen. Ja gut, hier und da mussten wir auch wieder ein Stück zurückgehen, weil wir merkten, dass wir da irgendwie doch einen Denkfehler hatten. Alles kein Problem. Solange abgerissene und massakrierte Pilze in regelmäßigen Abständen auf dem Weg lagen, schien mir alles in Ordnung, weil: da war ja schon mal jemand heute lang gelaufen. Kein Grund zur Panik.
Wir überquerten einen alten Lavastrom und kamen an die Stelle, wo wir die Abkürzung beschlossen hatten. Frisch und froh rechts abgebogen. Ein breiter Weg lag vor uns. Alles schien in Ordnung. Wir stiefelten vergnügt weiter.
Als erste bemerkte ich, dass ich schon lange keine marodierten Pilze gesehen hatte. Dann wurde der Weg schmaler. Und noch ein wenig schmaler und gleich darauf standen wir mitten im Wald. In unserem Rücken, vom Ätna kommend, ein lauter werdendes Grummeln, das nicht mehr als Gewitter zu verleugnen war. Und da waren wir, der CdM, ich, der Wald, tadellos intakte Pilzkolonien und ein schweres Gewitter. Der Stoff, aus dem griechische Tragödien sind!
Ich entschloss mich einfach ganz, ganz, ganz fest auf die Zusatzqualifizierung des CdM zum Major Reiseleiter zu vertrauen. Ganz fest! Mit dem Garmin-Navigationsgerät in der Hand, auf welchem ich nur Wetterdaten zu erkennen in der Lage war – hätte aber auch evtl. das Ultraschallbild eines Knies sein können, für eine valide Festlegung hätte ich etwas mehr Zeit gebraucht-, stapfte der CdM die „Internationale“ pfeifend zuversichtlich durch das Dickicht. Ich folgte. Mein Soundtrack war allerdings: „Hänsel und Gretel …“. Nach ein paar Zäunen, die wir überkletterten und Dornen, die das eine oder andere Bein wund rissen, einem wiederholten Überschlagen der mitgeführten Wasser- und Essensvorräte in Korrelation der zu erwartenden Zeit, die wir in derWildniss verweilen würden, erreichten wir nach einer endlosen Zeit von 15 Minuten wieder einen großen Weg. Glück gehabt. Eine gute Übung zur Stärkung meines Vertrauens in meine Mitmenschen.
Wer Erfahrungen im Bergwandern hat, weiß, dass Treppen hinab zu steigen extrem schmerzvoll sein kann. Sehr schmerzhaft. sehr, sehr, sehr, sehr und sehr-n+1. Ich legte also meinen ganzen Unmut und Protest in meinen Gesichtsausdruck und ließ mich dann 137 Stufen einzeln hinabplumpsen.
Unten war ein stockdunkles Meer, ein nächtlicher Juppystrand mit Flutlichtern im Hintergrund die Belohnung. Super. Und überhaupt, wo war der Sand? Da lagen nur Steine? Soooo sauberes Wasser schwärmte der CdM. Konnte man bei der Dunkelheit doch gar nicht erkennen. Eins zwei fix schnappte sich der Chef de Mission zwei der Yuppi-Liegen und streckte sich auf einer davon absolut zufrieden und glücklich aus. Mit der rechten Hand einladend auf die zweite Liege klopfend.
Ich schwöre, nur weil ich so entkräftet war, legte ich mich hin. Glaubt mir, es war Notwehr und dann brauchte ich eine gewisse Zeit, um wieder hoch zu komme.Während der CdM neben mir davon schwärmte, wie entspannt und wunderschön es hier wäre, hatte er keinerlei Ahnung von den 3-5 Mordplänen, die in meinem Hirn langsam Gestalt annahmen, wärend ich darauf wartete, dass meine Kräfte wieder zurückkommen würden. Wenn ich es nur irgendwie die 137 Stufen wieder hinaufschaffen würde.
Aber starke Gefühle setzen ja bekanntlich ungeheure Kräfte frei. So gelang es mir, unter selbstmitleidigem Schimpfen und ausgiebiger Schlechtmacherei wieder ins Sitzen zu schaffen. Und kaum wurde ein kleines Signal in Richtung Aufbruch gesetzt: hoch die Treppen, in die Seilbahn, ab in Bett, noch ein bissel Selbstmitleid, Augen zu.
Wer will schon so `nen blöden Tagespunkt.
Sonntag, 2. Oktober 2016
Gerade noch einmal gut gagangen
Freitag, 30. September 2016
Die unglaubliche orange Mappe oder Herausforderung angenommen
Ich habe es gewußt: Die Nacht war kurz. Sehr kurz. Aber auch die zweite Voraussage hat sich bewahrheitet: Am Ende war alles geschafft.
Meine entspannte und gemütliche Grundstimmung kippte allerdings, als beim Frühstück der Major Reiseleiter (Arbeitstitel) ein orange Mappe verdächtig schwungvoll auf den Tisch knallen ließ. Begleitet von den Worten: ¨Die RoadMap¨ . Wir - Die orange RoadMap (DoRM) und ich (ich) - beäugten uns mißtrauisch. Ich schockartig alarmiert. Dieses 8cm-dickes harmlos tuendes Ding konnte nichs Gutes verheißen. Böse Vorahnung lassen sich ja in der Regel prima ignorieren, indem man einfach einen großen Bogen um den Gegenstand des Schreckens macht. Diese Strategie hilft aber leider so gar nix, wenn Dich zwei erwartungsfrohe Augen ansehen. Also habe ich den Deckel der DoRM vorsichtig angehoben und einen scheuen Blick hinein geworfen. Ich habe es gewußt! ... Nein, das stimmt so nicht. Ich hätte mir das Ausmaß der nächtlichen Planungsstunden niemals in diesen Dimensionen vorstellen können. Meine Vorstellungskraft wäre einfach zu gering gewesen. Dazu ist anzumerken, dass ich sonst immer die Verantwortliche für die Planung so mancher Reise war. Ich bilde mir also ein, auf diesem Gebiet in versierter Experte zu sein. Vergeßt es! Hinter dem A3-Deckblatt mit den exakten Zeitplan der kommenden drei Wochen (ich meine das genau so wie ich es sage!!!) zu jedem unserer Standorte genauste Detailinfos bezüglich Restaurants, Sehenswürdigkeiten und überstandenen Kinderkrankheiten des Bürgermeisters. 8cm pralle Planung!
Aber ich hätte wissen sollen, dass ein leidenschaftlicher Verfahrungsingenieur seine Passion nicht einfach vor dem Urlaub im Spind einschließt!
Darum habe ich mich nach langem Abwägen der Vor- und Nachteile dazu entschlossen, das ganze sportlich zu nehmen: Wir werden sehen, wer am Ende darum bittet, endlich ins Bett gehen zu dürfen, ich oder der Chef de Mission (CdM)-(Endtitel).
Gerade geht neben mir das Licht aus. Ich denke, es steht ganz klar 1:0.